
Schluckbeschwerden:
Schluckbeschwerden können verschiedene Ursachen haben. Meist ist eine Krankheit der Schilddrüse aber nicht die Ursache: Die Hashimoto-Thyreoiditis, der Morbus Basedow und auch die meisten Schilddrüsenknoten führen nicht zu Beschwerden. Auch ein bösartiger Knoten führt nur selten zu Beschwerden.
Sehr heftige Schmerzen kann jedoch die subakute Thyreoiditis de Quervain hervorrufen. Diese Schmerzen lassen sich häufig mit Antirheumatika lindern, manchmal ist jedoch der Einsatz von Cortison erforderlich.
Eine frisch eingeblutete Cyste kann ebenfalls heftige lokale Beschwerden auslösen. Die meisten Cysten werden jedoch zufällig entdeckt. Abgesehen von der rundlichen Vorwölbung am Hals werden meist keine Symptome hervorgerufen.
Wenn ein größerer – mechanisch bedeutsamer Konten – beim Schluckakt die Speisröhre behindert oder die Luftröhre einengt, werden Symptome, die sich auf die raumfordende Wirkung zurückführen lassen, hervorgerufen.
Folgende nicht durch die Schilddrüse hervorgerufene Beschwerden müssen bei einer Schilddrüsenuntersuchung abgegrenzt werden:
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Bei entzündlichen Erkrankungen im Hals ( Angina tonsillaris, Pharyngitis Laryngitis) können Schluckbeschwerden auftreten
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Eine coronare Herzerkrankung kann bei manchen Menschen nicht im Brustraum, sondern im unteren Hals zu Beschwerden führen. Diese lassen sich durch körperliche Belastung auslösen (Angina-pectoris-Äquivalent).
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Ein Bandscheibenschaden in der Halswirbelsäule kann, meist in Abhängigkeit von der Kopfhaltung und meist einseitig, zu Schmerzen im Bereich eines Schilddrüsenlappens führen.
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Durch sanierungsbedürftige Zähne können (Neuritis) Schmerzen ausgelöst werden, die schwerpunktmäßig im Schilddrüsenbereich wahrgenommen werden.
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Eine Erkrankung des Kehlkopfs, insbesondere eine bösartige, ruft lokale Beschwerden hervor, die auch von der Schilddrüse stammen könnten.
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Erkrankungen der Speiseröhre (z.B. ein Zenker’sches Divertikel) können zu Beschwerden im Schildrüsenlager führen.
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Die häufigste Ursache (ca. 90%) von Schluckbeschwerden sind faszikuläre Zuckungen der Schlundmuskulatur. Sie lassen sich positiv bei einer endoskopischen Untersuchung mit stroboskopischem Licht nachweisen. Man kann diese Zuckungen mit Muskelkrämpfen bei Sportlern vergleichen: Das intensive Training löst bei Sportlern schmerzhafte Krämpfe aus, das sehr häufige – zu häufige – Schlucken kann zu krampfartigen Zuckungen in der Schlundmuskulatur führen, was zu einem Fremdkörpergefühl führt und erneut einen (schmerzhaften) Schluckreiz auslöst. Manchmal hilft Magnesium oder Kalzium. Am besten ist es, wenn die aktuelle Lebenssituation der Betroffenen sich entspannt (z.B. ein Urlaub ohne Stress). – In diesem Zusammenhang kann gar nicht so selten durch eine gezielte Schilddrüsentherapie die Resistenz gegen Stresseinflüsse erhöht werden, was dann die Schluckbeschwerden effektiv lindert. Wenn aber der die Beschwerden auslösende Stress zu intensiv ist, und nicht beseitigt werden kann, dann ist auch die Schilddrüsentherapie weniger und evtl. gar nicht erfolgreich.
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Es gibt noch weitere sehr seltene Ursachen (Lymphom, Sarkoidose, atypische Metastasen, lokale bakterielle Entzündungen, von den Sternoclavicular-Gelenken ausstrahlende Schmerzen, Tietze-Syndrom, Paget-von-Schroetter-Syndrom, Erkrankungen der Art. carotis etc.), auf die, da sie selten sind und der untere Halsbereich nicht im Fokus der Erkrankungen steht, hier nicht eingegangen wird.