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Schilddrüsenhormone und Spermiogramm

Wenn man L-Thyroxin in ein Becken mit Kaulquappen gibt, dann entwickeln sich im Vergleich zu einem Becken ohne L-Thyroxin vorzeitig Frösche. Es gibt Pflanzenschutzmittel, die die Bildung von Schilddrüsenhormonen hemmen. Bei entsprechender Belastung eines Teichs können sich die Kaulquappen nicht weiter entwickeln. Sie verbleiben im Stadium der Kaulquappe. L-Thyroxin wirkt also bei der Differenzierung der Zellen und des Organismus bereits bei Amphibien.

Wir wissen, dass Schilddrüsenhormone auch beim menschlichen Embryo, beim menschlichen Föten und bei Kleinkindern strukturbildend wirken.

Und beim Föten ist es insbesondere das rechtsdrehende T3 (R-T3), das für die Entstehung der Parvalbumin-Neurone benötigt wird. Für dieses Hormon wurde beim Erwachsenen keine Funktion entdeckt, obwohl es vorhanden ist. Man geht davon aus, dass das linksdrehende (biologisch wirksames) L-T3 dadurch vermindert wird, indem L-Thyroxin zu biologisch nicht aktiven R-T3 abgebaut wird, damit der Energieverbrauch gesenkt wird. (z.B. beim Hungerstoffwechsel oder schweren Krankheiten, wo Energieverbrauch vermieden werden soll). Ob das aber stimmt, wurde bisher nicht bewiesen. Man vermutet es (wahrscheinlich glaubt man, dass man eine Antwort geben muss, obwohl man eigentlich keine Ahnung hat…).

Es ist bei diesen Fakten aber naheliegend, dass Schilddrüsenhormone auch bei der Spermiogenese strukturbildend wirken. Es wurde bisher nicht untersucht. Wenn aber Umweltgifte bei Amphibien die Bildung von Schilddrüsenhormonen stören und die weitere Entwicklung (z.B. zu einem Frosch) verhindern, dann kann auch dieser Mechanismus die Verschlechterung eines Spermiogramms bei Umweltgift-Exposition erklären.

Ein weiteres Indiz ist die Tatsache, dass Männer mit einer Hypothyreose nicht so ohne Weiteres ein Kind zeugen können. Denn ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann zu Erektionsstörungen oder zu verringerter Spermienqualität führen. T3 und T4 beeinflussen zudem die ausreichende Bildung von Testosteron.

Die Häufigkeit einer Thyreoiditis Hashimoto mit Störung der Schilddrüsenfunktion ist eine Ursache für unerfüllten Kinderwunsch. Bei Männern unterbleibt nicht selten die Suche nach einer Schilddrüsenfunktionsstörung, obwohl das Spermiogramm schlecht ist und durch eine Schilddrüsenhormontherapie verbessert werden könnte.

Dass ein schlechtes Spermiogramm kein ererbtes Problem sein kann, ergibt sich von selbst, denn die Unfähigkeit, Nachwuchs zu zeugen kann schlechterdings nicht vererbt werden. - Wenn keine Erbkrankheit vorliegt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Funktionsstörung reversibel ist, hoch.

Dass Bisphenol A, ein Weichmacher im Plastik, Ähnlichkeiten mit einem weiblichen Hormon aufweist, ist bekannt. Dass dieses dann spermizid wirkt, kann als gesichert angesehen werden. Logischerweise wurden jetzt Antiöstrogene (z.B. Tamoxifen) erfolgreich eingesetzt, um die Qualität eines Spermiogramms zu verbessern. - Ob das eine Lösung des Problems darstellt, muss bezweifelt werden. Im Einzelfall kann es aber wohl hilfreich sein.

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